3/28/2019 0 Comments Ich Bin Dann Mal Charlie200 Leute passen in den Saloon, an den Tagen der offenen Tür ist er voll, und im Sommer tummeln sich manchmal 500 in der Stadt. Trotzdem ist es in letzter Zeit schwieriger geworden, neue Mitglieder zu finden. „Seitdem die Grenze auf ist“, sagt Liz, „gibt es so viel im Umland, Countryfeste, Countrytreffen, alles Mögliche“. Dabei hat der Mauerfall zunächst für eine ganze Generation neuer Mitglieder gesorgt. Charlie Miller zum Beispiel, der Elektriker. Charlie ist Jahrgang 1938. Weißhaarig und glattrasiert, er war Autoschlosser, dann Hochspannungsmonteur. Er kam hierher wegen eines Songs. Die Schallplatte dazu hängt noch immer im Saloon an der Wand: Truck Stop, die Hamburger Country-Band, sang 1980 in der ZDF-Hitparade über „Old Texas Town, die Westernstadt“. „Wir hatten grad ’nen Fernsehgig, im Frühling in Berlin, Berliner Luft kann trocken sein, wir wussten nicht wohin. So’n Typ im schnieken Anzug kam nach der Sendung rein, Wenn jemand von euch Lust hat, ich lad euch alle ein. Old Texas Town, die Westernstadt, liegt mitten in Berlin. Ich bin dann mal weg. Länderspezifische Unterschiede und Gebräuche bereiten vielen Kopfschmerzen, die im Ausland arbeiten wollen. Die wichtigsten formalen. Entdecke alle Informationen über Ich bin dann mal Charlie. Inhaltsangabe: Geplantes Doku-Drama über das Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift. Sollte ich ein Mädchen bekommen, dann. Den Namen Charlie (bin. Schreibweise es gibt höchstens mal einer der sich als Kosename so. Cowboys feiern überall, egal wohin sie ziehen.“ Und, sagt Charlie, das sei wohl wirklich so gewesen, „dass Ben Destry die Truck Stops eingeladen hat, und dass sie dann besoffen rausgegangen sind. Und eener hat sich dann hingesetzt und das Lied geschrieben.“ Er selbst hat den Song wohl im Westradio gehört und im Westfernsehen gesehen, „aber ich hab gesagt, ‚mitten in Berlin’, das ist am Alex, da bin ich groß geworden, da gibt’s keene Westernstadt, sach ich, da gibt’s nen umgebauten Alexanderplatz.“ Nach der Wende, gleich Anfang 1990, sind seine Söhne durch West-Berlin getourt. Und begeistert nach Hause zurückgekommen: „Papa, wir haben die Westernstadt gefunden!“ Großkaliber. Neben vielen Colts gibt es auch eine Kanone. Foto: Kai-Uwe Heinrich Der alte Chef, Ben Destry, sei sehr angetan gewesen, „dass wir Ostler nun hier ankamen“, sagt Charlie, „da waren ja dann mehr Ostler als Westler.“ Er ist in Lichtenberg geboren, hat dort geheiratet und seine Frau dort beerdigt. „Also hab ich gesacht“, sagt er, „ich möchte in Lichtenberg sterben.“ Aber dann hat er ebenfalls „gesacht, zwei Mal die Woche nach Spandau“, weil er ja jede Woche mindestens zweimal hier ist, seit er Rentner ist, jedesmal hin und zurück 50 Kilometer, „das ist mir zu weit.“ Bald nach seinem Eintritt im Juni 1990 „ging’s zum ersten Mal mit zum Reenactment“ – zur Schlachtennachstellung –, „da mussten sie mir noch schnell ’ne Uniform nähen.“ Kalle aus Ost-Berlin, der da schon Charlie geworden war, fuhr also mit auf ein amerikanisches Militärgelände, eine Panzerkaserne in Westdeutschland. „Das war ganz ergreifend gewesen“, sagt Charlie, „wir haben unsere Darstellung des amerikanischen Bürgerkriegs gemacht, in Blau und Grau, also Nord- und Südstaaten. Die Soldaten haben das gesehen, und dann bei der Abschlussparade, da kamen sie mit dem Panzer vorgefahren, und hatten extra ’ne Fahne daran gehisst. Wir salutierten, sie fuhren ganz langsam vorbei und waren sehr angetan.“. Französische Juden Müssen Um Ihr Leben FürchtenDass Charlie vom Western träumt, das ist schon seit den 50er Jahren so, als Berlin Ost und West noch offen war, „nicht eins, aber offen“. „Da sind wir rübergefahren“, sagt er, „und haben uns die Western-Schwarten gekauft, Tom Bragg, Billy Jenkins und wie die alle hießen.“ Nur Karl May, den mag er bis heute nicht, der sei ein Betrüger, ein Hochstapler. Nicht nur, dass Karl May nie in Amerika war, sich alles nur ausgedacht hat, nein, er wurde ja sogar wegen Diebstahl und Betrug steckbrieflich gesucht, und in Sachsen zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Charlie schwört stattdessen auf G. Unger, der mehr als 700 Western-Romane veröffentlicht hat, die meisten davon im Bastei-Verlag. „Ganz einfach: An sich glauben! Nie aufgeben!“ G.
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May 2019
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